Weit weg – Silvester in Buenos Aires
Bestimmt hast du dir auch wieder die Frage gestellt: Was geht an Silvester? Ich wusste dieses Mal schon vorher, dass ich Silvester mal ganz woanders verbringen wollte. Nicht nur raus aus Deutschland und Europa war mein Plan, sondern noch viel weiter weg. Genauer gesagt 14.000 km weit weg von zu Hause,! Nämlich Silvester in Buenos Aires!! Das ist doch mal was!
Silvester in Buenos Aires, im Sommer, quasi im Bikini und dazu würde ich meinen argentinischen Kumpel wiedersehen, hörte sich für mich einfach zu verlockend an.
Letzte Vorbereitungen
Ich googelte schon vor meiner Anreise, ob es in Argentinien einen einzigartigen Silvesterbrauch gibt. -Und ich fand tatsächlich etwas!! Speziell in Buenos Aires, am letzten Tag des Jahres, werden alte Dokumente aus den Fenstern geschmissen, um das neue Jahr ohne Altlasten zu beginnen. “Klingt doch nach einer coolen Tradition”, oder nicht? Doch die Sache hatte nur einen kleinen Harken! Ich befand mich zu der Zeit nicht im Zentrum der Stadt und konnte mir deshalb das Spektakel nicht ansehen. Wie das halt manchmal so ist, ne?!
Der letzte Tag des Jahres war zwar weniger sonnig, aber dafür war es mit 25 Grad total angenehm. Mein argentinischer Kumpel und ich kauften noch eine Flasche Champagner für die Gastgeberin der Privatparty und hauten uns noch etwas auf die Couch! Genau in dieser Zeit knallten schon die Sektflaschen und Böller in Deutschland. “Komisch”, dachte ich! Ich ruh mich gerade noch aus, es ist warm draußen und die ersten Neujahrsgrüße flatterten rein. Alles etwas unwirklich – und das neue Jahr noch ganz weit weg!
Gegen 21 Uhr kamen wir bei der Privatparty an. In dem dreistöckigen Haus wurde bereits gefeiert und wir wurden freudig von kläffenden Hunden an der Tür begrüßt. Ganz normal hier – jeder besitzt mindestens einen Hund!
Kalter Start
Du hast bestimmt auch schon mal die Erfahrung gemacht, wie es ist, als Fremder auf einer Party – Nämlich nicht so angenehm am Anfang. Und deshalb klammerte ich mich erst mal an den Rockzipfel meines Kumpels fest. Ich kannte nicht nur kaum einen, ich verstand auch noch sehr wenig. Deshalb stellte ich mich einfach zu irgendwelchen Leuten der Party dazu, gaffte sie an, bis sie sich beobachtet fühlten und klebte an ihren Lippen. Ich verstand maximal nur die Hälfte und legte einfach ein bezauberndes Lächeln auf, sobald mich jemand offensichtlich etwas fragte! “Si, si claro!” war meine häufigste Antwort an diesem Abend und meistens führte es zu einem neuen Getränk in meiner Hand.
Der typische Fleischgeruch, den ich immer mit Argentinien verbinde lag in der Luft. Und klar, zu solchen Anlässen wird in Argentinien der halbe Tierbestand gekillt und verzehrt. Natürlich durfte das auch nicht an Silvester in Buenos Aires fehlen und das Lamm schmorte schon in der Glut des Asado- Grills.
Schöne Location – eine große Dachterasse, etwa 20 Mädels und Jungs um die 25, Asado Fleisch bis zum Abwinken und natürlich eine Menge Alkohol auf dem Tisch.
Endlich Silvester in Buenos Aires
Gong, Bumm, Krach, Juhu!!! Der gewohnte Countdown wurde laut gezählt und um Punkt 12 Uhr fielen wir uns alle in die Arme. Dass Geknalle auf den Straßen begann und es klirrten die Gläser. “Feliz nuevo ano!!!”
Endlich wurde auch die Musik von schlecht tanzbaren alten Funk zu Reggaeton gewechselt und endlich änderte sich auch die Stimmung, mit der ich mich wohler fühlte. Ich mixte mir noch einen Fernet mit Cola und wurde auch schon kurz darauf von einem Argentinier auf die improvisierte, kleine Tanzfläche gezogen. Ich merkte nur noch, wie er seine Hüften an meine presste und los ging’s – Keine Chance dem zu entkommen, aber wollte ich auch nicht! 😉
Ab und zu brüllte einer der Jungs irgendwas und anhand des Glases in seiner Hand war mir klar, was er wollte – Jeder musste einmal ins Tequilaglas blicken – auch da hieß es “mitgehangen – mitgefangen”! Wenn sich einer weigerte zu trinken, wurde laut im Chor gerufen “ Te olvides, te olvides…!” Was soviel heißt wie: “Ich vergesse dich!” Den Tequila, der mir hinterher schwer im Kopf und Magen lag, vergaß ich auch nicht mehr so schnell. 😀
Plötzliches Adios
So ging es noch stundenlang weiter. Die Feuerwerke verhallten, die Musik wurde für die Nachbarn extra noch etwas aufgedreht und das Gekläffe der schockierten Hunde übertönt. Es wurde wild gedanced, jeder mit jedem und der Schweiß lief mir die Stirn hinunter.
Langsam wurde es heller auf der Dachterasse und es dauerte etwas, bis ich kapierte, dass es sich dabei um das Sonnenlicht handelte. Gegen 6 Uhr morgens wurde die Party abrupt aufgelöst und innerhalb weniger Minuten stand die noch feiernde und tanzende Partygesellschaft auf der Straße vor dem Gebäude. Einige zogen noch in eine Bar weiter, aber ich war müde und machte mich auf den Heimweg. Ich zog kurzerhand meine Sandalen aus, lief entspannt an den Hochhäusern vorbei und sah zufrieden dabei zu, wie diese durch das sanfte Sonnenlicht nach und nach Orange erleuchteten. Happy New Year!!
Kann man mal machen
Wie bist du ins neue Jahr gekommen? Ich hoffe doch gut!!
Das Problem an Silvester ist, dass ich immer irgendwie zu große Erwartungen habe – dabei ist es eigentlich ein Tag oder eine Partynacht, wie jede andere – So auch dieses Silvester in Buenos Aires. Mich hat diese Nacht unter Argentiniern trotzdem fasziniert. So weit weg von zu Hause, so schön warme Temperaturen und dennoch eine vertraute Art zu feiern. Essen, Trinken und Tanzen funktioniert schließlich überall auf der Welt! Das sind wir uns alle ähnlich!
Diesen Reggaeton Song hörte ich nicht nur einmal in der Nacht und ist aktuell in Südamerika absolut angesagt! Schwing’ die Hüften – Ich möchte dich tanzen sehen!