Glitzer Attack – Karneval in Rio!
Vielleicht warst du schon mal in Hochburgen Deutschlands Karneval feiern und hast dich wild mitreißen lassen von der ausgelassenen Stimmung? Ja? Dann vergiss das mal, denn Karneval in Rio de Janeiro ist damit nicht zu vergleichen. Nicht schlimmer, nicht besser sondern einfach anders!
Es fängt schon mal damit an, dass es heiß ist. Nicht nur heiß durch die nackten Sambatänzerinnen, die du wahrscheinlich schon im TV gesehen hast, sondern ich meine so richtig heiß! Der Asphalt glüht, die Sonne brennt und selbst nachts zeigt das Thermometer mehr als 30 Grad an. Das ist schon mal ein Grund, warum Brasilianern der Ruf der ständigen Nacktheit anhaftet, denn in dieser Jahreszeit ist jeder Stofffetzen am Körper zu viel!
Ich berichte dir mal, wie ich den offiziellen- und den Straßenkarneval erlebte und gebe dir nebenbei Tipps, wie auch du dort eine geile Zeit haben kannst.
Überfahren am Anfang
Bevor ich meinen Trip nach Brasilien plante checkte ich erstmal, wann denn die Hauptsaison vom Karneval in Rio ist. Danach legte ich auch meine ganze Reise aus.
TIPP: Buche schon weit vorher ein Hostel, denn die Preise für die Unterkünfte steigen kurz vorher so richtig. Wenn du das nicht machst, kann es passieren, dass du mit Preisen mit über 50 Euro pro Nacht für ein “Shit- Hostel” rechnen musst.
Ich hatte ein schäbiges Hostel im Stadtteil Saude gebucht, das sich nur 1,5 km vom Zentrum entfernt befindet und ich zahlte zum Glück nur 25 Euro.
Saude ist eine kleine Favela am Hafen, die wie ich finde, modernisiert und dennoch historisch ist. Die Nachbarschaft ist freundlich und es wirkte ungefährlich auf mich. Also eine gute Alternative zum teuren und beliebten Stadtteil Lapa.
Angekommen im Hostel, bezog ich zum ersten Mal ein 3er Hochbett, was sich in einem 5 qm Raum ohne Fenster befand. Unglaublich, 5 Leute sollten darin schlafen!!
Eine Brasilianerin begrüßte mich auch gleich standesgemäß nackt, wie sich das gehört 😉
Ich versuchte mich mit der braungebrannten Brasilianerin zu unterhalten. Doch das war gar nicht mal so leicht! Denn sie sprach kaum Englisch, aber verstand zum Glück etwas Spanisch! Daraus entstand dann der lustige Mix Portoñol.
Sie lud mich gleich ein mit ihr und ihren Freunden irgendwo Karneval zu feiern. Dazu ballerte sie sich Glitzer und Farbe ins Gesicht, zog sich endlich etwas an und setzte mir einen goldenen Haarreif mit Lorbeerblättern auf den Kopf. Fertig! Los ging’s!
Ein paar Minuten später saßen wir alle im Taxi und ich fühlte mich überfahren. Ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde und auch nicht wo ich mich gerade befand.
Wow, der Straßenkarneval
Im Zentrum war schon Ausnahmezustand. Alle paar Straßen gab es kleine Trucks mit ordentlich Mucke. Drumherum tanzten fröhliche Menschen jeder Nation und Straßenverkäufer versuchten Alkohol unters Volk zu bringen. Meine Brasilianerin schob mich durch die Menschenmassen und erklärte mir, was ein Bloco ist:
Wie auch im deutschen Karneval steht der Karneval in Brasilien im Zeichen von Protesten. Mein erster Protest hieß übrigens: “Ni una menos”- Eine Kampagne, die es gegen das Einstellen der Verfahren von verschwundenen Frauen und gegen Gewalt gegenüber schwächeren Geschlechtern in Brasilien gibt. Leider ein trauriges Thema, aber auch cool, dass ich mich für diese gute Sache nun auch tanzend besaufen durfte.
TIPP: Ein absolutes “must have” ist definitiv Glitzer auf der Haut. Falls du keinen hast, umarme ein paar Menschen! Ansonsten ist an Outfits alles erlaubt. Lass nur besser dein Ganzkörper- Pandakostüm zu Hause.
Stundenlang sprangen wir hinter verschiedenen Wagen herum, wackelten mit den Hüften, tranken Bier und Wodka und ließen uns von Männern umgarnen. Ich bekam immer Gänsehaut, wenn ein brasilianischer Song aufgelegt wurde und alle mitsangen. Eine Wahnsinns Atmosphäre und atemberaubende Energie!
In jedem Stadtteil gibt es diese Blocos zu dieser Zeit und eigentlich auch rund um die Uhr, vier Wochen lang. Wenn du wieder fit genug bist, um weiter zu feiern kannst du dich über die nächsten Blocos in deiner Nähe hier informieren.
TIPP: Nimm nichts mit, außer etwas Geld und überleg dir gut, ob du dein Smartphone dabei haben möchtest. Zudem würde ich auch eher von Flip-Flops abraten: Besser Turnschuhe!
Karneval in Rio im Sambodromo
Der bekannteste Teil, den jeder auch schon mal im TV gesehen hat, ist die offizielle Feier des Karnevals im Sambodromo. Übrigens heißt es nicht SambAdrome 😉
TIPP: An Tickets dafür kommst du online, wenn du dich rechtzeitig darum kümmerst. Ist allerdings echt teuer und es wird noch teurer, wenn der Karneval in Rio näher rückt. Die Preise liegen zwischen 40- 500 Euro.
Ich fand die Preise auch schon Monate vorher unverschämt und habe deshalb kein Ticket online gekauft. Und das hat sich auch gelohnt! Denn, wie es der Zufall so wollte, bin ich spontan vor Ort an die begehrten Eintrittskarten gekommen.
TIPP: Günstiger ist der Vorkarneval im Sambodromo und du kannst im Karneval in Rio noch Tickets in den offiziellen Büros erstehen. Wenn du Glück hast, sind die dann auch noch günstiger, denn auch die Veranstalter wollen keine leeren Ränge.
Worum geht es eigentlich im Sambodromo?
Die Sambaschulen Rios präsentieren sich dort an vier Tagen mit ihren liebevoll angefertigten Tanz- Trucks. Dabei werden sie von einer Jury bewertet. Am Freitag und Samstag findet die Vorauswahl statt, also der Vorkarneval. Sonntag und Montag sieht man dann die Elite im Sambodromo. Am Mittwoch darauf wird dann der Sieger öffentlich im TV bekannt gegeben. Da herrscht nochmal Ausnahmezustand in den verschiedenen Vierteln.
Ich war am Samstag im Sambodromo, da ein Franzose aus dem Hostel noch kurz vorher Tickets für 50 Euro ergattert hatte. War zwar auch kein Schnäppchen, aber das war es wert. 🙂
Also, ich fand’s toll. Unbeschreiblich tatsächlich im Sambodromo zu sein und dabei den heißen Sambatänzern zuzusehen. Meine Freunde aus dem Hostel und ich konnten unser Glück kaum fassen und lagen uns ständig in den Armen. Eine ausgelassene Party und ich kroch erst um sieben Uhr morgens wieder in mein Hostelbett.
Behind the scenes
Wenn du dann tagsüber auf den Straßen Rios wanderst siehst du das ganze Ausmaß des Feiermarathons. Überall triffst du auf besoffene Leute, die aussehen, als würden sie gerade eine neue Szene für die Serie “The Walking Dead” drehen. Dazu sind alle Läden verbarrikadiert, es liegt unendlich viel Müll herum und es stinkt überall bestialisch nach Pisse. Letzteres ist wirklich ein Problem! Also wenn du Pfützen auf den Straßen siehst, geh mal davon aus, dass es kein Wasser ist. Ja, so kann der Karneval in Rio auch aussehen.
Ich hatte eine geile Zeit im Karneval in Rio und fühlte mich willkommen. Einmal im Sambodromo gewesen zu sein war toll, aber noch viel geiler war der Straßenkarneval. Für die Partyanimals unter euch, absolut empfehlenswert.
Jetzt hab ich noch einen Song für dich, zu dem ich Millionen Mal im Karneval in Rio abtanzte. Und nein! Es ist keine Samba 😉
Oh man, Karneval in Rio ist echt eine außergewöhnliche Erfahrung um die ich dich wirklich beneide. Ich bin im Januar schon wieder auf dem Rückweg ins kalte Deutschland gewesen. Ich hab bis heute auch meine Erfahrungen gar nicht wirklich verbloggt. Lediglich meine Reisevorbereitung-Tipps (http://www.vintasticworld.com/2016/12/21/5-tipps-fuer-brasilien/) die ich mir bei der Deutschen Community eingeholt hatten und mit meinen Tipps angereichert hatte, die sind auf meinem Blog.
Eine Freundin von mir war auch zum Karneval in Rio und schwärmt auch immer noch. Davon abgesehen, dass Sie schon wieder dort ist 😀
Das mit der Hitze kann ich über Weihnachten und Silvester allerdings nur bestätige. 47 Grad zählte die Temperatur-Uhr in Rio zu Weihnachten. Weihnachtsstimmung Fehlanzeige, eher Sommerferien-Modus. 😀
Außerhalb vom Karneval kam es mir allerdings nicht so (ungewöhnlich) “nackt” vor wie man das bei den Brasilianer/innen ja sonst beschreibt. Allerdings ungewohnt ungeniert. Die dicksten Frauen – die kürzesten Hotpants und alles dauert Jahre, egal ob Brot kaufen oder Ticket ziehen für die U-Bahn.
Ich will trotzdem wieder hin. Vielleicht ja auch zum Karneval beim nächsten Mal. Dein Bericht schreit jedenfalls nach “Ich muss da auch hin”.
Liebe Grüße,
Nika
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