Alpenüberquerung – Marvin’s Abenteuer

Schon als kleines Kind, wurde mir die Geschichte von Hannibal und seiner Alpenüberquerung mit den Elefanten erzählt. Und obwohl das Ereignis schon mehr als 2.000 Jahre zurück liegt, bleibt es legendär. Aber auch heute möchten viele mit der Alpenüberquerung ihre eigene unvergessliche Geschichte schreiben.
Mein Kumpel Marvin ist einer davon! Diesen Sommer hieß es für ihn: “Rucksack auf und über Stock, Stein und Schnee!” Ein guter Grund, um ihm dazu ein paar Fragen zu stellen, denn ich vermute mal: In dir kribbelt es vielleicht auch, wenn du an solch ein Abenteuer denkst?!
Wie war die Alpenüberquerung, Marvin?
Die Wanderung war sehr cool, zwar auch anspruchsvoll, aber machbar! Vor allem werde ich nie vergessen, wie ich mit meinen schon vorher abgelaufenen Wanderschuhen die Schneefelder überquerte und kalte Füße bekam.
Wie sah deine Wanderroute aus?
Ich habe mir vorher den Fernwanderweg E5, der auch etwa 150 km durch die Alpen, von Oberstdorf bis nach Meran in Italien verläuft, herausgesucht. Aber da ich mir die Ecke Schwarzwald – Bodensee auch mal ansehen wollte, habe ich meine Tour einfach um ungefähr 350 km ergänzt.
Wie lange hast du dafür gebraucht?
Insgesamt bin ich drei Wochen unterwegs gewesen. Allerdings musste ich eine Zwangspause von drei Tagen einlegen, als mich ein kleiner Virus umhaute. Für die reine Alpenüberquerung brauchte ich acht Tage. Die Kilometer und Zeit spielten für mich aber generell keine Rolle, denn die Bewältigung der Höhenmeter waren die Herausforderung. Es ging auch schon mal knapp über die 3.000 Meter hinauf und das ganze natürlich auch wieder hinunter.
Also war die Wanderung schwierig?
Nicht, wenn man drei Wochen Zeit hat und in Begleitung wandert. Denn so konnte ich mich auf der Strecke nicht übernehmen, wie ich es sonst gerne mache. Konditionell war die Alpenüberquerung aber schon herausfordernd. Auf den Bergrücken und Schneefeldern ist Trittsicherheit gefragt. Aber definitiv ein spannender Weg und an einigen Stellen schoss mir das Adrenalin durch die Adern. Der Weg ist, dank des Alpenvereins gut markiert und deshalb relativ leicht zu finden.
Wie hast du dich auf die Alpenüberquerung vorbereitet?
Ich wandere generell sehr gerne, aber Berge und Höhenmeter sind auch für mich immer wieder anstrengend. Unter anderem habe ich genau deshalb vorher noch den Schwarzwald durchquert, um mich langsam an die Berganstiege zu gewöhnen.
Was hast du alles in deinen Wanderrucksack gepackt?
Ich hatte tatsächlich alles für’s Campen mit dabei, was ich auch im Schwarzwald brauchte. Ansonsten gilt ja immer: Weniger ist mehr! Ein leichter Rucksack trägt sich einfach besser. Zum Beispiel beschränke ich mich immer nur auf zwei Oberteile und wasche unterwegs, wenn es nötig ist mit der Hand. Am besten Klamotten mitnehmen, die variabel oder im Zwiebellook tragbar sind. Das Wetter war wirklich abwechslungsreich. Wenn die Sonne schien, brannte sie mir auf den Kopf und wenn sie sich versteckte, habe ich teilweise gefroren. Also definitiv für Sonnen- und Regenschutz von Kopf- bis Fuß sorgen. Ich habe zusätzlich immer für zwei Tage Verpflegung und auch 1-2 Liter Wasser mit dabei – man weiß ja nie! Ich kann nur schätzen, aber ich glaube mein Rucksack wog um die 10 kg.
Wo hast du übernachtet?
Auf der Strecke des E5 habe ich mit meiner Begleitung in Hotels und privaten Unterkünften geschlafen. Mein Bettchen habe ich im Schnitt zwei- drei Tage vorher, zum Beispiel über booking.com gebucht. Die romantischen Berghütten waren hingegen total überlaufen und hatten einen großen Nachteil – sie liegen nämlich auf Bergen! Ich finde es immer entspannter, wenn am Ende einer Etappe nicht noch ein weiterer Anstieg zu bewältigen ist. Die Kosten habe ich dabei außer Acht gelassen, denn wie oft überquert man schon die Alpen?
*Werbung: Für die nächste Buchung bei booking.com verschenke ich noch 15 € Cashback.
Was ging alles schief?
Natürlich ging auch einiges schief, denn das gehört nun mal dazu. Und übrigens sind das doch genau die Geschichten, die eine Wanderung so spannend machen. Wie schon gesagt, bin ich noch kurz vor der Alpenüberquerung in Oberstdorf krank geworden und fühlte mich auch immer noch nicht im Besitz meiner vollen Kräfte, als es dann auf die Berge ging. Das war anstrengend – hat aber am Ende doch irgendwie geklappt! Eine weitere lustige Geschichte ist, dass ich meine Sonnenbrille schon früh verlor. Daraufhin habe ich mir extra eine neue zur Packstation in Oberstdorf bestellt, die ich dann ein paar Tage später auch wieder verlor. Es sollte wohl nicht sein!
Was hat dir bei der Wanderung am besten gefallen?
Auch, wenn es abwechslungsreich war, hat mir vor allem das Wetter in Verbindung mit der beeindruckenden Bergwelt der Alpen gefallen. Die Berge sind einfach der Wahnsinn! Zusätzlich fand ich die Einsamkeit und die Stille dort oben besonders. Natürlich waren manche Pfade auch wirklich abenteuerlich, so abseits der Zivilisation und wunderschön!
Hast du ein paar Tipps für zukünftige Alpenüberquerer?
Als Erstes würde ich direkt sagen, dass Microspikes beim Überqueren der Schneefelder schon hilfreich sind. Und zusätzlich sollte man auf so manche Empfehlung im Reiseführer nichts geben. Zum Beispiel wurde einem dort nahe gelegt, um die unschöne Strecke von Holzgau durch das Tal zu umgehen sich ein Taxi zu nehmen. Ich bin das Stück einfach gewandert. War überhaupt kein Problem! Außerdem würde ich heute bei Zams laut Hinweis nicht nochmal die Seilbahn nehmen, denn meiner Meinung nach sollte eine Wanderung auch komplett gewandert werden.
Nichts desto trotz: Ich würde jederzeit nochmal in den Alpen wandern! Ein unvergessliches Erlebnis, bei dem ich jedem, der bereits mit dem Gedanken spielt, bestärken kann und möchte! Absolut machbar! ?
Vielen Dank für die tollen Fotos und Eindrücke, Marvin! Wie ich gehört habe planst du bald die 4.000 km auf dem Pacific Crest Trail in den USA zu wandern?! Wie aufregend! Danach kannst du dir sicher sein, dass ich wieder für ein paar Fragen bei dir “auf der Matte stehe”. Alles Gute an dich, an alle Wanderer und kleinen Hannibals!
Wer nicht gleich auf eigene Faust die Alpenüberquerung machen möchte, der kann dies auch mit einer Gruppe und Wanderguide tun. Dies ist zwar etwas teurer, aber garantiert nicht weniger aufregend! Falls du dazu Informationen brauchst oder noch weitere Fragen hast, schreib mir einfach. ✌️
Noch mehr Fotos von Marvins Wanderungen findest du auch bei Instagram unter @mar.kar12