Apokalypse auf’m Festival in Rumänien
“Jeder sollte doch mal ein Festival in Rumänien besuchen!” Dieser Satz sauste mir immer wieder durch den Kopf, als ich mich vor die Bühne ins Gras pflanzte und das bunte Treiben auf dem Airfield Festival beobachtete.
Schon mal was von diesem Festival in der Nähe von Hermannstadt gehört? Nein? – Ich auch nicht! Die Idee war auch nicht auf meinen Mist gewachsen und eigentlich stand es auch nie auf meiner Bucket List. Aber meine rumänische Freundin überzeugte mich schnell es hinzuzufügen! Ein Reggae, Hip Hop und Elektronik Festival in Rumänien, umzingelt von Bergen, klang ja auch gut in meinen Ohren. Auch der Eintritt für vier Tage, inklusive Zelten für 25 Euro war ja quasi nix! Die Bands auf dem Line- up sagten mir fast nichts, aber egal! Das wollte ich mir mal anschauen!
Kurvig zum Festival in Rumänien
Wir machten uns mit dem Auto von Bukarest auf dem Weg und grasten noch einige Sehenswürdigkeiten ab. Vor allem die kurvige Hochstraße Transfogaraschan war ein Highlight. Sieht cool aus, oder nicht?
Ich überlebte den Weg ohne Kotzerei und schon kurze Zeit später bauten wir unser Zelt auf dem Festivalgelände auf. So, dass wollte ich nur noch kurz erwähnen. 😉
Das Airfield Festival in Rumänien ist, sagen wir mal ein eher unbekanntes Festival. Bis zu 15.000 Hippies und andere Musikliebhaber verteilten sich auf einem großen Feld eines kleinen Flughafens. Die Organisation war 1a und das Wetter auch!
Drei verschiedene Bühnen, ‘nen Haufen, witzigerweise deutscher Fressbuden sowie ein Beachvolleyballfeld, eine Shisha Lounge und ein Kettenkarussell luden zum abtanzen und relaxen ein.
Das Festival in Rumänien Feeling
Ich hab’ da vorher mal ne Frage: Wie stellst du dir eigentlich ein Festival in Rumänien vor? Denn ich muss zugeben, mein Bild vorher im Kopf war nicht das Beste! Massenbesäufnisse, Abzockerei und ne Menge Dreck erwartete ich. So, wie man das beispielsweise auch von den großen deutschen Festivals gewohnt ist. Zusätzlich hatte ich natürlich noch rumänische Klischees im Hirn, die ich gerne widerlegt haben wollte! 😀
Und das wurden sie auch! Die Rumänen verhielten sich gesittet, ja schon fast langweilig! Müll gab es, aber im “normalen” Festival Verhältnis und zusätzlich beobachtete ich oft, wie die Rumänen immer wieder fein säuberlich ihre Zigarettenstummel vom Boden einsammelten. Hehe …and by the way, dass machen noch nicht mal die meisten “so ordnungsliebenden Deutschen”, wenn wir schon mal von Klischees sprechen! Auch das Thema Abzockerei kann ich so überhaupt nicht bestätigen, denn für einen 0,5 Liter Bier zahlten wir umgerechnet 1,50 Euro. Nice!
Wir lauschten den Reggaebands und dem rumänischen Hip Hop, der gemixt wurde mit – wie die Band selbst ins Mikro brüllte, “Underground Folklore”! Zudem gab es noch viel Elektro Mucke auf die Ohren und kaum Schlaf, dank Dauerbeschallung auf dem Zeltplatz. Die Dixi Klos waren aber endlich, wie sich das gehört katastrophal und wir machten in den kleinen Kabinen einen auf “Spiderman”.
Wie lernt man Rumänen kennen?
Also Rumänen kennenzulernen ist gar nicht mal so einfach. Höflich sind sie, aber unheimlich zurückhaltend. Etwas zu schüchtern für meinen Geschmack, aber auch sehr fürsorglich. Ab und zu rutscht mir deshalb auch gegenüber meiner rumänischen Freundin das Wort “Mama” heraus. 😉 Die Skandale blieben also unerwartet aus. Erst nach zwei Tagen auf dem Gelände hatte ich das Gefühl, dass es wärmer wurde und das lag nicht nur am Wetter!
Unter den ganzen eher slawisch aussehenden Männern, die ehrlich gesagt nicht so in mein typisches Beuteschema gehören, entdeckte ich auch immer mal wieder braungebrannte rumänische Latinos! Denn Rumänen sind ja auch Latinos, aber außer leidenschaftliche und laute Unterhaltungen haben sie nicht viel gemeinsam. Also wurde auch mal so gar nicht geflirtet.
Typisch Festival in Rumänien oder?
Die Sonne brannte tagsüber auf unsere Köpfe und es war heiß. In unserem “2- Frau- Zelt” hielten wir es deshalb nicht lange aus. Aber am letzten Abend kündigte sich mit dunklen Wolken ein Wetterumschwung an, der erst einmal wunderschön anzusehen war. Die Sonne färbte den Himmel pink und die Apokalypse rückte näher.
Von da an suhlten wir uns die restliche Zeit des Festivals im Schlamm, tanzten im Regen und wurden dabei von Blitzen begleitet. Dazu legte ein Dj auf der Bühne noch passend “Purple rain” von Prince auf und die Atmosphäre war perfekt. Ich fand’s cool! Ich würde wieder kommen! Mulțumesc și la revedere – Danke und auf Wiedersehen!
Ich habe mal ein Video von einer Band rausgesucht, die die jungen Rumänen total auf dem Festival feierten. Trifft nicht so ganz meinen Geschmack – rumänischer Gangstarap – aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu alt für den sch…! 😀
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