Einmal Machu Picchu zum Selbermachen!
Der Touri- Hotspot schlechthin und das legendäre Selfie mit der Inkastadt Machu Picchu darf natürlich auch nicht auf deiner Backpacker- Reise durch Peru fehlen!
Manche finden den Berg total überbewertet, aber vermutlich nur, weil sie keine Zeit hatten den Ort zu genießen. Immer wieder stehen andere Touris im Weg, wenn man Fotos machen möchte und nerven die Llamas mit Selfies, ein teurer Tourguide guckt hinter einem ständig auf die Uhr und auf den Berg wird man schon um 5 Uhr morgens gescheucht. Zudem kostet das Ganze auch noch echt viel Kohle und am besten bucht man alles ein Jahr vorher…:P
Also wenn du Bock auf den reinen Besuch der Inkastadt hast, etwas Abenteuer suchst, etwas hiken möchtest, drei Tage Zeit hast und nicht so viel Geld, dann biste hier richtig!!
Ich stelle dir mal vor, wie ich zufällig ohne Tour dort landete. Das ist nämlich möglich! Lass dich nicht von der Länge des Textes abschrecken, denn zusätzlich findest du hier auch eine Packliste für das Abenteuer 🙂
Wichtige Dinge und Vorbereitung
- Also vorerst musst du nach Cusco, aber das macht auch nichts, denn Cusco ist geil.
- Falls du gerade alleine unterwegs bist such dir ein paar Leute, die auch Bock haben den Machu Picchu zu besteigen. Das ist nicht schwer, denn fast jeder ist deswegen dort. Kannst dich natürlich auch alleine auf den Weg machen, aber mit anderen ist es lustiger und günstiger.
- So und nun geht es dennoch ans Geld, denn der Eintritt für Machu Picchu Ciudad hat sich gewaschen. 2016 hab ich noch ca. 40 USD bezahlt, aktuell liegt der Preis bei 70 USD, jaaa…auch ich bin gerade geschockt. Wenn du den ISIC Studentenausweis hast, bring ihn mit und du zahlst nur ungefähr die Hälfte.
- Offiziell gibt es nun drei Wege, wo du das ganze Geld los wirst:
- Online per Kreditkarte hier, allerdings kannst du deinen Studentenrabatt dann vergessen!
- Im offiziellen Büro in Cusco beispielsweise ein Tag früher …jetzt kannst du endlich den Studentenrabatt nutzen! (Direccion Regional de Cultura, Casa Garcilaso, Calle Garcilaso, Cusco)
- Oder direkt im offiziellen Büro in Aguas Calientes am selben Tag. Ebenfalls kannst du hier deinen Studentenausweis vorzeigen. Gegen 5 Uhr morgens macht der Laden übrigens auf. (Direccion Regional de Cultura, Avenida Pachacutec, Aguas Calientes)
- Denk daran, dass die Anzahl der Touris, die am Tag auf den Machu Picchu losgelassen werden auf 2.500 limitiert ist. Also, wenn du eher der Typ “auf-Nummer-sicher-gehen” bist, dann kauf dein Ticket vorher in Cusco oder check die Verfügbarkeit. Ich war letztes Jahr im Mai, in der Hauptsaison dort und hab noch morgens Tickets in Aguas Calientes ergattert.
- Je nach Saison empfehle ich dir schon mal kurz vorher ein Hostel in Aguas Calientes/ Machu Picchu, zum Beispiel über Hostelworld zu buchen. Günstige Hostels inklusive Frühstück gibt es ab 9 Euro.
Deine Packliste für das Abenteuer
So, was nimmst du am besten mit für die Tour? Am besten nicht viel. Deinen großen Rucksack kannst du in den meisten Hostels in Cusco gratis für ein paar Tage aufheben lassen. Also pack nur eine Tasche oder deinen Daypack für zwei Tage. Der Berg befindet sich im Dschungel, in einem Mikroklima, das heißt ganzjährig schwül, warm und nass:
- Definitiv brauchst du Mückenspray
- Regenzeug: Regenponcho, Regenjacke oder irgendwie sowas
- Taschenlampe
- Eine verschlankte Kulturtasche
- Klamotten zum schlafen
- Unterwäsche und ein Paar Socken
- Kamera und Handy, dazu die Ladekabel
- Eine Plastiktüte, um deinen Technik- Kram vor Regen zu schützen
- Was zu Trinken und zum Snacken
- Reisepass und ggf. Studentenausweis
- Kreditkarte zur Sicherheit
- Natürlich Geld, am besten Soles. Hab mal gerade für dich kalkuliert, mit 460 Soles (ca. 115 EUR) müsstest du gut hinkommen, inklusive Eintritt
- Zieh dir ein T-Shirt und eine Sweatshirt- Jacke an, deine Trekking Schuhe oder Sportschuhe und schmeiß noch ein Top oder T-shirt in den Rucksack.
Endlich geht es los zum Machu Picchu
Du fühlst dich gut und bist schon früh auf den Beinen nach all den Pisco Sours? Dann ist heute der Tag, an dem du dich auf den Weg machst. Am besten nämlich vormittags. Starte nicht zu spät, denn das könnte im dunkeln und bei Dauerregen im Dschungel enden. Aber kann ja sein, dass du darauf stehst 😉 Bei den nächsten Punkten findest du immer in Klammern dahinter, wie viel ich bezahlt habe. Das sollen für dich nur Richtwerte sein. Die Preise hängen natürlich auch von deinem Verhandlungsgeschick ab.
- Vermutlich liegt dein Hostel irgendwo im Zentrum von Cusco, also schnapp dir deine Leute und ein Taxi zum Terminal de Santiago. In der Straße starten überall Autos oder Micro-Busse Richtung Santa Maria. Sobald du aus dem Taxi steigst wirst du vermutlich von Fahrern umzingelt werden, die dir ihren Preis für die Fahrt zurufen. Nimm nicht gleich das erstebeste Angebot, tu so, als würdest du noch mit dir hadern und spiel den Verhandlungstanz. Falls du nicht alleine unterwegs bist, kannst du nun vom Mengenrabatt profitieren. (30 Soles = ca. 8 EUR)
- Etwa 5-6 Stunden dauert nun die Fahrt nach Santa Maria… und ich kann dir sagen, es ist aufregend. Denn es wird kurvig, nein echt nix für zartbesaitete Mägen. Perus Straßenverläufe um die Berge herum sind crazy. Falls dir schlecht wird guck lieber die ganze Zeit aus dem Fenster, anstatt auf dein Smartphone und vielleicht hilft auch ein Stoßgebet zum Himmel. Nimm deine Sweatshirtjacke mit ins Auto, denn über den Wolken wird es plötzlich super kalt. Ab und zu kommt es zu Erdrutschen in der Gegend, da Wasserfälle die Straßen überqueren. Dann wird schon mal ein Pass gesperrt. Aber keine Panik, die Peruaner sind fleißig und schon nach kurzer Zeit wird improvisiert oder es geht weiter.
- Gerade noch im Auto gebibbert landest du nun im warmen Santa Maria. Das Dörfchen besteht quasi nur aus einer Straße und Bananen. Hier kannst du wieder dein Verhandlungsgeschick erproben und ein Taxi nach Hidroelectrica nehmen. (10 Soles = ca. 3 EUR)
- Die Fahrt dauert diesmal ungefähr 1-2 Stunden und wird noch rasanter 😛 Vorab, die Strecke wird nur im Hellen befahren. Daher versuche vor 15 Uhr dort zu sein, sonst strandest du, was übrigens auch absolut kein Problem ist oder du wirst den letzten Teil zur Stadt Aguas Calientes im Dunkeln wandern.
Und es wird noch rasanter
Also warum rasanter? – Nun gibt es keine asphaltierte Straße mehr, sondern nur noch Schotterwege ohne Begrenzungen, was dann schon mal zu dem ein oder anderen Herzaussetzer führen kann, wenn es wieder in die Höhe geht. Ich habe den Fahrern immer einfach vertraut und mir zur Ablenkung die wahnsinns Aussicht reingezogen. Mag naiv klingen, aber hey, die rasen die Strecke mindestens 10 Mal am Tag und wie man anhand der zig Fotos des Machu Picchus sieht, sind auch andere gesund und munter dort aufgetaucht.
- Angekommen in Hidroelectrica, was übrigens nur ein Wasserwerk und ein Bahnhof ist, geht es nun endlich ans Wandern. Jippieeh…Nach dem ganzen Sitzen im Auto tut das auch ganz gut. Der Weg ist eigentlich ganz easy zu finden, denn du kannst dich an den Bahnschienen entlang orientieren. Die ersten Bahnschienen, die du siehst sind allerdings nicht die, die direkt zur Stadt Aguas Calientes führen. Du müsstest noch einmal nach rechts, kurz durch den Dschungel, um zu anderen Parallel- Schienen zu gelangen. Auch hier keine Sorge, der Weg ist ausgeschildert. Du bist nicht der erste Hero, der diesen Weg entdeckt.
- So, 10 Km Schienen laufen, Brücken überqueren und Dschungelgewächse fotografieren ist angesagt. Ab und zu triffst du vermutlich nicht nur andere Backpacker, sondern auch auf fahrende Züge. Ich bin übrigens Typ Angsthase und hab mich unnötigerweise tief in die Büsche geschlagen, wenn ein Zug auftauchte.
Und warum so anstrengend?
Vermutlich fragst du dich zurecht, was soll das ganze Theater? Nun, es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie du nach Aguas Calientes gelangst, zu Fuß über die Bahnschienen…und hallo, da sind ja Bahnschienen! Alle, die den Machu Picchu sehen möchten, müssen eine der zwei Möglichkeiten benutzen. Ich beschreibe hier übrigens die Lowbudget Lösung, denn eine Fahrt mit dem Zug kostet mindestens 90 USD. Falls dir das nötige Kleingeld gerade fehlt musste wohl oder übel wandern. Außerdem: Zug nehmen kann ja jeder 😉
- In Aguas Calientes, in der Stadt am Fuße des Machu Picchu Berges kannst du dich erstmal im Hostel ausruhen.
- Am nächsten Morgen ist es soweit, die letzte Etappe beginnt. Falls du ein Frühaufsteher bist bietet es sich natürlich an, den Sonnenaufgang auf dem Berg anzusehen. Musst allerdings damit rechnen, dass du nicht der einzige bist, der auf diese glorreiche Idee kommt und du dich auch generell in der Sturm- und Drangzeit des Hotspots aufhalten wirst.
- Ich habe damals erst mal ausgeschlafen und war überrascht, dass ich um 9 Uhr morgens schon fast alleine in meinem 10er Dorm aufwachte.
Wenn du dich gegen 11 Uhr auf den Weg machst reicht das vollkommen aus. Die Inkastadt schließt für Besucher gegen 16 Uhr. Der Vorteil ist, dass dir bereits die Leute entgegen kommen werden, die sich so früh aus dem Bett quälten – das heißt mehr Platz für Selfies 🙂
Nur das einzige, was nun zwischen dir und deinem Ziel steht sind circa zwei Stunden lang Inka- Stufen hoch quälen. Ich weiß, dass klingt anstrengend und ist es leider auch. Aber ich sage dazu immer: “No pain – no gain” 😛 Falls du dir das nicht zutraust, gibt es natürlich auch hier eine Alternative. Für 25 USD fährt dich ein Bus hoch- und runter.
Immerhin ist es ab hier sehr einfach den Weg zu finden, denn du kannst nun getrost den Massen hinterher dackeln 😉
Und da ist das Ding!
Tadaaa…! Du hast es geschafft, die Treppen und die wilde Fahrt bis hierhin überlebt, aber nun mach dich auf was gefasst, denn jetzt bleibt dein Herz vermutlich stehen bei dem ersten schüchternen Blick auf die Inkastadt. Gewaltig ragt die Stadt auf dem Berg hervor, das Grün ist so… naja du weißt schon und spoilern muss ich ja wohl auch nicht mehr.
- Ich empfehle dir die Stadt bis zum Anschlag auszukosten und in Ruhe den Abstieg zu machen. Gönne dir eine weitere Nacht in Aguas Calientes und mach dich erst wieder auf den Weg nach Cusco am darauffolgenden Tag. Klar, dass du erst mal wieder 10 km zur Hidroelectrica wandern müsstest, um von dort aus ein Taxi direkt nach Cusco nehmen zu können. Starte allerdings wieder mal nicht allzu spät, denn die letzten Fahrgelegenheiten von Hidroelectrica nach Cusco starten gegen 13 Uhr (35 Soles = ca. 9 EUR)
Falls dir das nun etwas zu viel an Informationen war, habe ich dir mal eine Google Map angefertigt, damit du so ungefähr die Richtungen kennst. Zur Sicherheit solltest du dir die App Maps.me noch runterladen und die Region.
Übersicht der Etappen Cusco – Machu Picchu
- Taxi zum Terminal de Santiago in Cusco
- Micro- Bus oder Taxi nach Santa Maria
- Taxi nach Hidroelectrica
- 10 km Wandern bis nach Aguas Calientes
- Circa 2 Stunden Inkatreppen
Und damit das Wandern nicht so langweilig wird, gibt es hier noch etwas auf die Ohren. Der Song stammt tatsächlich aus Cusco – auch wenn das Video bereits 10 Jahre alt ist, mein absolutes Lieblingslied.
Und? Kannst du dich selbst bereits in Peru sehen? – Ja, dann los geht’s!! Erzähl mir hinterher mal, wie es war 🙂 Enjoy and travel on!
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