Schwindelige Höhe – Nationalpark Lauca
Diesmal ging es in den nördlichsten Norden von Chile für mich. Ich hatte von dem Nationalpark Lauca gehört und auch schon tolle Fotos gesehen. Da wollte ich auch mal hin. Der Park liegt an der Grenze zwischen Chile, Peru und Bolivien – im sogenannten “Kreuz der Anden” und lässt sich prima mit einer Eintagestour von Arica aus besuchen.
Die Tour zum Nationalpark Lauca
Die Tour wurde ganz bequem von dem Hostelbesitzer per Telefon gebucht und kostete 30.000 clp (ungefähr 41 Euro, inklusive Essen). Und schwupps wurde ich am nächsten Morgen auch schon vor der Hosteltür um 7:30 Uhr mit 13 weiteren Chilenen und einer Holländerin im Kleinbus abgeholt.
Schon direkt, als wir mit dem Bus die Stadt Arica hinter uns ließen, änderte sich die Landschaft. Wir fuhren zwischen zwei großen Sandbergen die Straße entlang und bestaunten die grünen Oasen in den Tälern, in denen Landwirtschaft betrieben wurde, mithilfe eines fast schon ausgetrockneten Flusses.
Wir machten den ersten Stopp bei einer kleinen Kirche und ich nutzte die Gelegenheit mir einen Beutel Koka Blätter für 500 clp (ca. 70 cent) zu kaufen. Vielleicht traut sich nicht gleich jeder an diese Blätter, aber sobald es über 3.500 Meter in die Höhe geht, kann ich das natürliche Koffein wirklich empfehlen.
Nach einigen Kilometern verschwand die Vegetation komplett und große Kakteen sausten am Busfenster vorbei. Schon vor Erreichen des Nationalparks Lauca tauchten erste schneebedeckte Vulkan- und Bergspitzen am Horizont auf.
Wir machten noch mal einen kurzen Halt und bekamen ein spätes Frühstück in einem kleinen Lokal serviert, dass aus einem trockenen Brötchen, mit wahlweise Marmelade oder Schinken bestand.
Kurvig in die Höhe
Endlich erreichten wir den Nationalpark Lauca und wir bestaunten die näherkommenden Vulkane. Die Vegetation legte wieder an Farbe zu, die Alpakas und Vikunjas hüpften herum und die mittlerweile unbefestigte Straße schüttelte uns kräftig durch. An einigen Stellen durften wir aussteigen, um Fotos zu machen. An anderen Stellen versuchte ich Motive während der Fahrt einzufangen, was etwas schwierig war.
Auf einer Aussichtsplattform bekamen wir die Möglichkeit, den inaktiven Vulkan Taapaca, der über dem Tal von dem Andendorf Putre thront zu fotografieren.
Höhepunkt in der Höhe
Der Höhepunkt der Tour war nicht nur ein Höhepunkt, aufgrund der überwältigen Natur, sondern auch aufgrund seiner Höhe von über 4.500 Metern. Endlich machten wir einen Halt in der Nähe der beiden Vulkane Parinacota und Pomerape, die fast wie Zwillinge aussehen und über 6.000 Meter hoch in den Himmel ragen.
Der vorletzte Stopp im Nationalpark Lauca war dann auch mein persönliches Highlight. Wir erreichten einen der höchsten Seen der Welt, namens Chungara. Das Wetter spielte trotz Regenzeit im Januar mit und die Sonne wärmte uns nicht nur, sondern zauberte auch eine tolle Spiegelung der Vulkane in den See. Zusätzlich sprangen einige Alpakas in den saftigen Wiesen vor uns herum, dass fast schon zu perfekt auf mich wirkte. Aber genau das macht diesen Ort einfach unvergesslich, schön und kitschig. Die Natur in diesem Park kann richtig was!
Rückweg ohne mich
Auf dem Rückweg sahen wir uns noch das Dörfchen Parinacota mit seiner sehr alten Kirche an und fuhren dann in das Tal des Dorfes Putre hinab.
Ja und hier wurde uns noch ein spätes Mittagessen in einem Speisesaal serviert. Du möchtest nun bestimmt wissen, was es gab! Also, zur Auswahl standen drei Hauptmahlzeiten: Hühnchen mit Reis und Erbsen; ein Rindersteak mit Quinoa und einer Kartoffel oder ein Stück Rindfleisch mit Sauce und Quinoa. Vorab schlürften wir alle eine traditionelle Hühnersuppe aus der Region und als Nachtisch roten Wackelpudding.
Für mich endete diese Tour hier, denn ich wollte noch ein paar Tage in Putre bleiben. Aber na klar, normalerweise bringt die Agentur einen wieder zum Hostel nach Arica zurück und das zwischen 19- und 20 Uhr.
Eine Tour bleibt eine Tour
Generell mag ich Touren und einen eng gesteckten Zeitplan nicht so gerne, aber die Tour durch den Nationalpark Lauca ist wirklich nicht schlecht. Das Kaffee- Fahrt Ambiente hält sich in Grenzen und ist aushaltbar. Die Tour wurde allerdings komplett auf Spanisch geführt, dass mich manchmal dazu verleitete im Bus einfach nur zu dösen. Das Essen war ganz ok, aber die Natur wirklich unbeschreiblich schön.
Ich hatte etwas Pech mit der Höhenkrankheit, denn als ich in Putre ausstieg, war mir schwindelig und hatte schlimme Kopfschmerzen. Ich trank noch einen Koka Tee, nahm eine Kopfschmerztablette und ging früh schlafen. Am nächsten Tag war ich wieder topfit!
Die Tour ist eigentlich für jeden machbar, die Herausforderung ist, das “schnelle in die Höhe steigen”, was nicht jeder gut verkraftet. Aber keine Sorge, sobald es wieder zurück nach Arica geht, ist alles wieder gut.
Die Tour ist inklusive Essen und nur zwei Tees, deshalb sollte man zusätzlich genug Wasser mitnehmen. Koka Blätter, Koka Bonbons oder Pulver sind hilfreich. Außerdem kann es über 4.500 Meter Höhe richtig kalt werden, wenn die Sonne nicht scheint und es schneit – also eine Jacke nicht vergessen.
Ja, dass sind auch schon alle meine Tipps! Viel Spaß dann im Nationalpark Lauca!
Zum Schluss gibt es heute peruanische Folklore Musik. Es passt einfach und der Nationalpark Lauca liegt ja gar nicht mal so weit von der peruanischen Grenze entfernt. 🙂
Toller Beitrag! Muss mal sehen ob ich das noch in meinen knappen Zeitplan einbauen kann.
LG Lydia von thingsnplaces.blog
Hallo Lydia! Sorry für meine späte Antwort. Einen Besuch im Nationalpark Lauca kann ich nur empfehlen. Mir hat es wirklich gut gefallen. Noch schöner wäre es allerdings mit eigenem Mietwagen gewesen. Ich mag Touren nicht besonders, da sie so unflexibel sind und ständig ein Tourguide auf die Uhr schaut. Ich hoffe du hast es in deine Reise noch eingebaut? LG