Springbreak in Cancun – Ausnahmezustand in Mexiko
Zu einer meiner Schlüsselmomente, warum ich überhaupt 2016 meinen Rucksack packte und mich alleine auf nach Argentinien machte, gehörte meine Mexiko- Reise im Jahr 2015. Es ging unter anderem zum bekannten Springbreak in Cancun! Partayyyy!
Nach meiner Bachelorarbeit hatte ich mir, wie ich fand ein paar Tage Urlaub verdient und da ich damals nicht alleine reisen wollte, suchte ich mir einen Partner übers Internet, der das gleiche dachte. Nach einer kurzen Planungszeit stand unser gemeinsamer Trip fest: Es sollte zum Springbreak nach Cancun gehen und im Anschluss mit dem Mietwagen durch Mexiko, Guatemala und Belize.
Was ist Springbreak in Cancun?
Junge Amerikaner verwandeln ihre Frühjahrsferien zum Massenbesäufnis. Vor allem warme Gebiete, wie Florida und die mexikanische Halbinsel Yucatan werden regelrecht von der feierlustigen Meute überfallen. Mexiko ist vor allem beliebt, weil die Amerikaner dort auch Alkohol schon im Alter von 18 Jahren konsumieren dürfen, in den USA erst ab 21.
Cancun ist eine Stadt mit ca. 630.000 Einwohnern auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko. Aufgrund des 14 km langen Karibikstrandes, an dem ein Protzhotel neben dem anderen gebaut wurde, ist die Stadt vor allem bei den Amerikanern beliebt. Natürlich ist hier von der mexikanischen Kultur nicht viel zu spüren, aber: Der Sand ist weiß, das Wasser fantastisch türkis und die Palmen immer grün.
Kein Schnäppchen
Es war nicht leicht in dieser Hauptreisezeit im Februar ein Hotel zu finden. Den Amis wird doch gerne mal für die Sprinbreakzeit in Cancun um die 500 Euro aus der Tasche gezogen …pro Nacht versteht sich. Wir fanden aber einen guten Kompromiss – für 80 Euro die Nacht in einem Hotel, direkt am Strand und nur 2-3 km entfernt von dem Grand Oasis Springbreak Hotspot. Damals fand ich es ok, heute würde ich nie wieder so viel Geld für eine Unterkunft ausgeben. Aber hey, man lebt nur einmal und auch den Springbreak in Cancun würde ich wahrscheinlich auch nur einmal in meinem Leben besuchen.
Das Hotel war groß, nett mit Pool, Privatstrand, All inclusive und mit 4- Sternen versehen. Nach einer langen Anreise, genoss ich den ersten Sonnenaufgang auf dem Balkon des Zimmers und begutachtete meine Umgebung. Nice – ich liebe die Farben der Karibik!
Ein Tag im Springbreak
Nachdem wir uns das leicht amerikanisch angehauchte Frühstück zugeführt hatten, sonnten wir uns am Strand. Vormittags sah ich nichts vom legendären Springbreak in Cancun. Ist ja auch auch klar, denn selbst der feierwütigste Ami muss irgendwann auch mal seinen Rausch ausschlafen. Doch das änderte sich nachmittags, denn dann konnte ich langsam sehen, wie das Treiben der “Kids” startete. Plötzlich gab es komische Poolspielchen, die von einem übermotivierten Animateur ins Mikro gebrüllt und initialisiert wurden. Vorbei wars mit der Entspannung und dem caribic flair. Immer mehr Leute quetschten sich in den kleinen Pool und mussten trinken, wenn sie das Spiel verloren. Am Strand sah ich ebenfalls Saufspiele. Die armen Amis mussten sogar Handstand machen, um über Kopf sich die größtmögliche Alkoholmenge zuzuführen zu können. Danach ließen sie sich besoffen in den Sand fallen. Nicht nur einmal in diesen Tagen dachte ich: Oh man, der braucht einen Notarzt!
Jetzt geht’s los
Fresh gemacht und aufgemotzt versammelten sich abends alle um die Hotelbar. Dort wurde dafür gesorgt, dass ja keiner nüchtern die Diskotheken von Cancun betrat. Mein Reisepartner und ich mischten uns unter die Leute und versuchten uns dem Pegel anzupassen, nicht nur von der Lautstärke her. Gegen Mitternacht ließen wir uns dann von ein paar jungen Menschen mit in ein Taxi ziehen und landeten in der Disco- Ecke von Cancun.
Für mich damals ungewohnt: Man konnte teilweise direkt in die Discos hineinschauen, da sie eher wie offene Pavillons aussahen. Außerdem überforderte mich die Situation. Überall besoffene Menschen und Mexikaner, die einen in die verschiedenen Discos locken wollten. Bezahlt wurde einfach nur Cash in Dollar und somit lernte ich die inländische Währung erst außerhalb des Springbreaks in Cancun kennen.
Party Party Partisani
Ich erinnere mich leider nicht mehr daran, ob ich letztendlich im Coco Bongo, Conga oder Mandala landete, aber ich weiß noch sehr gut, dass ich an dem Abend den teuersten Eintritt meines Lebens bezahlte. Die Frage ist, war es die 100 Dollar wert?
Angeblich eine Saufflatrate mitenthalten, aber ich habe die eine Bar in der Disco, die es umsonst machte nie entdeckt. Stattdessen quetschte ich mich durch die tanzende Menge, lernte ziemlich schnell hübsche Jungs kennen und verlor meinen Reisepartner.
Ein Glas hatte ich dennoch immer in der Hand – wie praktisch es doch manchmal ist eine Frau umgeben von Gentlemen zu sein. Die Disco spielte nicht nur heiße Reggaeton Beats, sondern sorgte auch für Entertainment. Plötzlich stand Pittbull, ein bekannter nordamerikanischer Rapper aus Miami auf einer Bühne mit, naja… sagen wir mal halbnackten Tänzerinnen, falls der kleine String als Bekleidungsstück zählte.
Übrigens in dieser Zeit fahren die Discos wirklich groß auf. In einer anderen Disco (an einem anderen Tag und Ort in Mexiko) sah ich eine Laser und Schwarzlicht Show, sowie Akrobatik a la Cirque de soleil.
Diese Nacht endete übrigens damit, dass sich ein junger Argentinier und eine betrunkene Inga auf die Suche nach ihrem Hotel machten. Ich erinnerte mich morgens einfach nicht mehr an den Namen der Unterkunft, aber da es an der Straße nur nach links oder rechts ging, lag die Chance immerhin bei 50%, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand. Irgendwann lag ich tatsächlich in meinem Bett, ohne den Argentinier, aber mit einem bereits schnarchenden Reisepartner.
Schlimmer geht immer
Am nächsten Tag liefen wir die breite Hotelstraße entlang. Wirklich ein pompöses Hotel neben dem nächsten …und riesig! Ich schätzte, dass in manchen bestimmt 5.000 Menschen Platz hatten. In eines der Hotels, das bekannt war als Springbreak Hotspot schlichen wir uns ein. Dazu versteckte ich mein rotes Armbändchen meines Hotels am Handgelenk, in dem ich so tat, als würde ich etwas in meiner Handtasche suchen, während wir die muskelbepackten Securities am Eingang passierten. Ich erinner mich noch daran, wie mich einer von denen dabei skeptisch beäugte und dennoch nichts sagte.
Im Hotel wurde mir schnell klar: 500 Dollar pro Nacht in einer luxuriösen Unterkunft mit 5.000 jungen Menschen, die teilweise nur noch auf dem Boden kriechen konnten… Ähm, nein danke! Auch hier gab es einen großen Pool, Spielchen und nackte Brüste. An den Bars standen einfach nur noch Literflaschen Wodka zur Sellbstbedienung auf den Tresen und das Hotelpersonal hatte eindeutig resigniert. Anstatt nette Gespräche mit Hotelgästen schoben sie nur noch genervt die Feiermeute aus dem Weg, wenn sie Kotze auf dem Boden, in den Blumenkästen oder sonst wo entfernen wollten.
…Aber der Privatstrand! Mega, kann ich dazu nur einfach sagen! Sehr coole Tanzfläche und eine Kulisse eindeutig für die richtig großen Djs der Branche!
Als ich so das Treiben auf der Tanzfläche beobachtete, fiel mir übrigens auf, dass der Männeranteil so bei 70- 80% lag. Dies bedeutete zwar große Auswahl für die wenigen Mädels, aber auch harte Arbeit. Mehrmals sah ich dabei zu, wie ein Mädchen nicht nur von einem Mann gleichzeitig “begattet” wurde… Uiuiui, Eintritt eindeutig erst ab 18 und wenn ich noch mehr Details beschreibe, auch dieser Artikel!
Fazit zum Springbreak in Cancun
Springbreak in Cancun? Kann man mal machen, vor allem dann wenn man um die 20 ist und etwas Geld in der Tasche hat. Für mich fühlte es sich so an, wie Ballermann auf einem hohen Niveau. Die Hotels sind ziemlich teuer, aber auch luxuriös. Es mangelt nicht an Alkohol, spektakulären Kulissen und Entertainment, aber auch nicht an nackter Haut und Flirts. Mit den Amis kann man gut feiern! Ich habe mich gerne mit ihnen unterhalten und mich mitreißen lassen. Weniger gut gefielen sie mir, wenn sie bereits unterm Tisch lagen, aber das mag ich nirgendwo. Für mich eine spannende Erfahrung, die ich persönlich nicht nochmal brauche. Dazu sage ich ja gerne: Ich bin zu alt für den Sch…! 😀
A Propos Schlüsselmoment… da war doch noch was. Das Abenteuer mit einer unbekannten Internetbekanntschaft zu reisen endete sozusagen im Desaster. Unsere verschiedenen Persönlichkeiten ließen sich einfach nicht gut miteinander kombinieren und deshalb traf ich im Laufe des Trips die schwere Entscheidung, gegen die Sicherheit mit Partner und für ein erstes Mal alleine Reisen. Gerne überdramatisiere ich die Geschichte, in dem ich lustig erzähle: “Plötzlich stand ich mit meinem Koffer alleine am Straßenrand in Mexiko”… was irgendwie auch stimmte, aber damals fühlte ich mich ehrlich gesagt: verwirrt, alleine und ängstlich. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt eher im unsicheren Süden Mexikos befand entschied ich mich mit Bus in die bekannte Stadt Playa del Carmen zu fahren – mehr Touristen bedeutet auch immer mehr Sicherheit und Polizei. Noch heute denke ich an diesen Moment gerne zurück, wie ich realisiere: Es ist schlimmer mit jemandem zu reisen mit dem es nicht passt, als alleine!
Wie gewohnt, gibt es am Ende des Artikels noch etwas auf die Ohren und was würde dazu nun am besten passen? Genau! Partymucke von Pittbull!